Paradox of Specificity – Mehr Wirkung dank weniger Zielgruppe
«Hm, also eigentlich ist mein Produkt für alle geeignet.» Das habe ich gerade in einer PowerHour mit einem Kunden besprochen – und ich höre es so, so oft.
Also, wir sind ja hier ehrlich miteinander: NEIN.
Nur weil theoretisch Jede:r dein Produkt oder deinen Service nutzen könnte, ist das nicht deine Zielgruppe. Also lass uns heute mal was Spannendes anschauen:
Das «Paradox of Specificity» im Marketing
Das ist ein Prinzip aus der User-Research- und UX-Welt und sagt uns: Wenn du Angebote für eine sehr spezifische Gruppe entwickelst, entstehen oft Lösungen, die für viel mehr Menschen nützlich sind.
Der Rollkoffer als Musterbeispiel
Vor gut 30 Jahren erfand der amerikanische Pilot Robert Plath den Rollkoffer – ja, genau, diese schmucken Koffer mit Rädern und Teleskopgriffen. Interessant: Er hatte dabei eine winzige, super spitze Zielgruppe im Blick: Airline-Cabin-Crews, die ihre Taschen ständig durch enge Gänge bugsieren mussten. Perfekt passend auf deren Nischenbedürfnisse hat er den Koffer entwickelt – alle anderen waren erstmal egal. Das Ergebnis: Die Lösung war so praktisch, dass sie rasend schnell bei allen Reisenden ankam. Heute kannst du dir keinen Flughafen mehr ohne vorstellen.
Genau das ist das Specificity-Prinzip:
Sprichst du eine klar umrissene Zielgruppe an und löst deren Problem perfekt, ziehst du automatisch viele an, die ähnliche Bedürfnisse haben.
Nutze das Paradox of Specificity für dein Business
Du musst nicht jedem alles recht machen und versuchen, «Allen» das perfekte Angebot zu machen – sondern die Richtigen glasklar ansprechen.
Starte mit einer kleinen UX-Übung
Dieses Prinzip kann dir bei deiner Produkt- und Angebotsgestaltung wie auch bei deinem Marketing helfen. Für die Übung schnappst du dir ein Blatt Papier und deinen Lieblingssnack (mir helfen Erdnüsse und dunkle Schoggi beim Denken) und denkst in Ruhe über diese Fragen nach:
Wer sind deine Top-Kund:innen? (Die, die profitabel sind, loyal bleiben, Freude machen)
Was macht sie aus? (Werte, Alltag, Schmerzpunkte)
Was genau brauchen sie wirklich? Welches Problem haben nur sie? (Denk dabei nicht nur an dein Produkt – sondern: In welcher Situation brauchen sie was? Mit welchem Ziel tun sie was? Warum)
Schreibe deine Antworten auf, komprimiere sie mehr und mehr, bis du eine sehr spezifische Gruppe definiert hast. Genau die kannst du das nächste Mal bewusst bei einer Business-Entscheidung zu Rate ziehen.
Ganz viel Klarheit wünsch ich dir und keep growing ✈️
Anja
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