AI-Commerce erklärt: Chancen für Schweizer Shops

Letzte Woche habe ich auf ChatGPT nachhaltige Yogamatten verschiedener Anbieter verglichen – nach klaren Kriterien, sauber strukturiert. Fünf Minuten später wusste ich, welches Modell zu mir passt. Direkt bestellt, fertig.

Solche Produktsuchen gehören längst zu den beliebtesten Anfragen in AI-Assistenten. Menschen nutzen ChatGPT, Perplexity und Co., um Entscheidungen vorzubereiten: Produktvergleiche, Geschenksuchen, Top-10-Empfehlungen, Ideen für «das beste X unter 150 CHF».

Jetzt kommt der nächste Schritt – und er ist gross.

OpenAI startet Instant Checkout – ein neuer Vertriebskanal entsteht

In den USA führt OpenAI gerade das sogenannte «Instant Checkout» ein. Produkte, die Nutzer:innen im Chat entdecken, können direkt im Interface gekauft werden. Kein Weiterklicken, kein Tab-Wechsel.

Technisch basiert das Ganze auf dem Agentic Commerce Protocol – entwickelt von OpenAI in Zusammenarbeit mit Stripe, einem der weltweit führenden Zahlungsdienstleister. Die Idee dahinter:

Ein gemeinsamer Standard, der es Händler:innen erlaubt, Käufe direkt in AI-Umgebungen abzuwickeln,
ohne die Kontrolle über Systeme, Produktdaten oder Kund:innenbeziehungen zu verlieren.

Aktuell angebunden: Etsy sowie über eine Million Shopify-Shops.

Warum das wichtig ist – und was es über den Markt verrät

Dieser Schritt zeigt zweierlei:

  1. AI wird zu einem neuen Gateway für E-Commerce.
    Nicht nur als Inspirationstool, sondern als direkter Point of Sale.

  2. Relevanz schlägt Werbebudget.
    Produktempfehlungen in ChatGPT sind (derzeit) nicht gesponsert. Sie basieren auf Informationsqualität und Übereinstimmung mit der Suchintention. Das eröffnet kleineren Shops ungewohnt faire Chancen – vorausgesetzt, die Inhalte überzeugen.

Als Beraterin, die seit Jahren mit Shops und KMU arbeitet, sehe ich hier ein Potenzial, das oft unterschätzt wird: Die Sichtbarkeit verschiebt sich von Suchmaschinen auf AI-Assistenten.

Und die Schweiz? Was realistisch auf uns zukommt

Noch ist Instant Checkout hier nicht verfügbar. Aber: Shopify operiert global. Stripe ist in der Schweiz breit im Einsatz. Und AI-gestützte Produktsuche steigt bereits jetzt.

Es ist also naheliegend, dass sich dieses Feature auch hier etablieren wird. ChatGPT könnte damit zu einem zusätzlichen Absatzkanal für Schweizer Shops werden – ähnlich wie heute Social Commerce, einfach mit intelligenterer, dialogischer Customer Journey.

Was du jetzt vorbereiten kannst

Damit dieser Kanal später für dich funktioniert, lohnt es sich, die Grundlagen zu stärken. Vier Ansatzpunkte:

1. Shop-Daten sauber halten (Experience + Trust)

AI-Systeme lesen Produktdaten wie Menschen: unklare oder unvollständige Informationen führen zu schlechterer Sichtbarkeit.
Achte darauf, dass deine Produktseiten:
– klare Titel und Beschreibungen enthalten
– hochwertige Bilder nutzen
– strukturierte Daten verwenden (Shopify macht hier vieles automatisch)
– Varianten, Materialien, Grössen und Besonderheiten präzise dokumentieren

2. AI-Search beobachten (Expertise)

Menschen formulieren ihre Fragen anders als klassische Keywords: «beste Laufschuhe unter 150 CHF», «Geschenkideen für Keramikfans», «nachhaltige Yogamatte rutschfest».

Wenn deine Website diese Intention aufgreift – in Ratgebern, Produktvergleichen oder kurzen Erklärseiten –, bist du für AI-Assistenten relevanter.

3. Marke klar positionieren (Authoritativeness)

Wenn Kaufprozesse kürzer werden, braucht es eine Marke, die schnell verstanden wird.
Dein USP, dein Purpose, deine Qualitätsversprechen: Sie sollten sofort sichtbar sein.

Nicht erst auf der dritten Unterseite.

4. Technische Optionen prüfen (Practical Trustworthiness)

Stripe wird – gemäss OpenAI – eine zentrale Rolle spielen. Wer Stripe schon nutzt, wird wahrscheinlich früh anbinden können. Andere Payment-Provider sollen folgen.

Gerade für KMU lohnt es sich, die eigene Zahlungsarchitektur einmal bewusst anzuschauen.

Ein realistischer Blick nach vorn

Es ist noch früh, vieles wird sich erst entwickeln, und Standards werden sich verändern. Aber die Richtung ist klar: AI-Assistenten werden nicht nur inspirieren, sondern auch verkaufen.

Für Schweizer Unternehmer:innen bedeutet das: Die Grundlagen jetzt sauber setzen, aufmerksam beobachten – und Chancen nutzen, sobald sie kommen.

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